Eine Preis-Lohn-Spirale lässt sich empirisch nicht beobachten, auch wenn die EZB etwas anderes behauptet. Forderungen nach einer „Übergewinnsteuer“ sind daher unbegründetViele Ökonomen und Politiker können die Ertragskraft von Unternehmen kaum realistisch einschätzen. Die mangelnde Kenntnis über die Ertragslage von Unternehmen ist ein Einfallstor für viele Mythen. Der neueste Mythos lautet: Nicht eine Lohn-Preis-Spirale befeuert aktuell die Inflation, sondern umgekehrt eine Preis-Lohn-Spirale. In dieser Richtung argumentiert zumindest das Mitglied im EZB-Direktorium Isabel Schnabel: „Profits have recently been a key contributor to total domestic inflation.“Die Implikationen dieser Aussage sind weitreichend. Es wären folglich nicht mehr die Gewerkschaften, welche die Löhne zwecks eines angemessenen Kaufkraftausgleichs anhaltend aufschaukeln, sondern es wären vielmehr gierige Unternehmer, deren übertriebene Preistreiberei zu einer Verfestigung der Inflation führt. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis unersättliche Politiker diese Argumentation aufgreifen und in Forderungen nach einer Übergewinnsteuer ummünzen. Aber stimmt diese Diagnose überhaupt?Ebit-Margen deuten auf schrumpfende ErtragskraftDer Mythos lässt sich leicht entzaubern, wenn man die Entwicklung der Ebit-Margen in verschiedenen Ländern und Branchen analysiert. Das Ebit (Earnings Before Interest and Taxes) enthält weitgehend nur betriebliche Erträge und Aufwendungen…
…. mehr lesen: Capital.de (Quelle)